Josef Lang – „Bunte Kartoffel“ aus Pettendorf

Josef Lang und seine "Bunten Kartoffel".

Josef Lang hat seinen Hof im Alter von 18 Jahren von den Eltern übernommen, die beiden Geschwister hatten kein Interesse. "Es war eine herausfordernde Zeit", erinnert sich Josef, der schon parallel zur Berufsschule gearbeitet hat. "Der Betrieb war damals verschuldet, die Maschinen veraltet, und ich musste neben der Landwirtschaft arbeiten gehen, um Geld zu verdienen." 

Viele Jahre, war Josef, daheim auch Pepi genannt, nachts in einer Fleischhauerei beschäftigt und untertags auf Montagetour. Trotz der harten Bedingungen hielt er durch und führte den Betrieb bis zur Schuldenfreiheit: „Geht ned, gibt’s ned bei mir“, lacht er heute. 

Von Herausforderungen und kreativen Ideen

Josefs Anfänge in der Landwirtschaft waren traditionell: Zuckerrüben, Weizen, Mais und konventionelle Erdäpfel für das Lagerhaus und die Zuckerfabrik in Tulln waren die wichtigsten Produkte. Auch Kühe und Schweine wurden anfangs noch gehalten und gemästet. Doch der Eintritt Österreichs in die EU brachte einschneidende Veränderungen. "Es hat sich finanziell nicht mehr gelohnt als kleiner Bauer", erklärt Josef. Stattdessen widmete er sich zunehmend dem Anbau von Bunten Kartoffeln.

Das spezielle Faible und erste Experimente, „ich will immer alles anders und speziell machen“, startete Josef vor 25 Jahren. "Es war damals schwer, weil niemand die vielen bunten Sorten kannte. Fünf Jahre lang machte ich nur Verluste. Das ist heute anders, bunte Kartoffel sind im Trend", erzählt er. Beharrlichkeit zahlt sich aus. 

"Geht ned, gibt's ned"

Heute ist Josef für seine Bunten Kartoffel bekannt, die er auf regionalen Märkten, in Payerbach, Gutenstein, Linz und natürlich in Purkersdorf verkauft. "Am Anfang haben mich die Leute belächelt, aber das hat mich nur noch mehr angespornt. Ich mag die Herausforderung", sagt Josef amüsiert. Und Marktchefin Inge Haas sei immer eine große Unterstützerin gewesen, bemerkt er.

Josef baut auf seinen 25 Hektar Land nun rund 30 verschiedene Sorten an, die er aus ganz Europa zusammengetragen hat, und auch weiterhin Zuckerrüben, Mais und ein wenig Gemüse wie Mangold oder Zucchini. „Jeder Er‘pfel hat seinen eigenen Geschmack. Ich mag die Herausforderungen, und es steckt viel Liebe in meiner Arbeit", betont er. 

Bunte Kartoffel von Pepi

Seine Kartoffeln sind rosa, blau, natürlich gelb oder schwarz, werden als frisches Pflanzgut angesät und vermehrt und die bunten Kartoffel werden händisch geerntet. Der Ertrag hängt auch von Klima und Wetter ab, auch der Geschmack. Die Erdäpfel sind je nach Sorte besser gekocht oder als Bratkartoffel, Pommes oder Wedges geeignet. Eine seiner neuesten Ideen sind bunte Chips, „Pepi’s Chips“, die während der Corona-Pandemie entstanden sind. Diese werden auf den Märkten in privaten Spar-Märkten oder beim Adeg verkauft.

Ein Kochtipp, den Kinder lieben: „Ich nehme verschiedene Sorten, zum Beispiel „Double Fun“, „Nonnenfelder Rote“ und „Venezia“ und schneide die Erdäpfel in Scheiben und diese werden wie Schnitzel paniert und rausgebacken, dann alle fertigen ‚Erdäpfelschnitzerl‘ in einen Topf geben und bei 160 Grad im Backrohr fertig garen. Mein kleiner Sohn ist fünf Jahre alt und er liebt das – ich auch.“

Neue Visionen: ein Hofladen am Feld

Josefs Vision geht weiter: "Mein Ziel ist es bis Herbst meinen Hofladen zu eröffnen, wo alle Sorten präsentiert werden können." Geplant ist eine Selbstbedienungsholzhütte mitten im Feld, drei Kilometer außerhalb von Pettendorf, die von seiner Frau betreut werden soll. "Wir arbeiten beide gern. Es gibt im Jahr vielleicht drei freie Tage im Jahr, aber das ist okay", fügt Josef hinzu.

Die Arbeit auf dem Hof ist nach wie vor hart, der letzte Urlaub liegt sieben Jahre zurück, aber Josef liebt, was er tut. "Ich bin ein leidenschaftlicher Bauer und das merkt man meinen Produkten an", sagt er stolz. Wenn wirklich mal Zeit ist, dann beschäftigt er sich am liebsten mit den Kindern.

22.05.2024