Freiwillige Gruppe will künftig Menschen besuchen, die von Gesellschaft ein wenig abgeschnitten sind. „Lust auf ein Plauscherl“ nimmt langsam Form an.
Seit über 20 Jahren ist Peter Kanera in der Behindertenarbeit tätig. Gemeinsam mit Werner Kernreiter will er nun eine Idee umsetzen. „Wir sind beide für Essen auf Rädern vom Samariterbund tätig. Gerade um die Weihnachtszeit ist das Gesprächsbedürfnis groß bei Menschen, die wir beliefern. Darauf wollen wir nun eingehen“, berichtet Kanera. „Haben’S net nu a bissl Zeit“, hören sie in dieser Zeit besonders oft. Vor allem in den Corona-Lockdowns wurde das Bedürfnis nach einem Plauscherl besonders groß.
Mit der Aktion „Lust auf ein Plauscherl“ wollen Kanera und Kernreiter Menschen Zeit schenken, die ein wenig von der Gesellschaft abgeschnitten sind. „Personen bekommen wenig mit, was in der Außenwelt passiert, trauen sich oft nicht mehr aus ihren eigenen vier Wänden. Sie brauchen Personen zum Plaudern. Und das wollen wir machen“, erklärt Kernreiter. Der ist ein rüstiger Pensionist und will, sofern es das Wetter zulässt, mit dem Fahrrad seine Besuche erledigen. „Ich helfe gerne und mir geht’s gut. Wir wollen mit unseren Besuchen die Einsamkeit bekämpfen“, sagt er.
Wichtig ist es den beiden zu betonen, dass es sich bei dieser Aktion um kein Lieferservice handelt. „Es geht hauptsächlich darum da zu sein. Kleinere Erledigungen sind aber sicher auch möglich“, erklärt Kanera.
Das freiwillige Angebot nimmt Sozialstadträtin Susanne Passet seitens der Gemeinde gerne auf: „Wir werden diese Aktion bestmöglich unterstützen. Es ist eine wirklich gute Sache, an der ich mich auch persönlich gerne beteiligen werde.“ Sie sieht auch die Möglichkeit Amtswege auf die Gemeinde gemeinsam zu erledigen oder einmal ein Buch oder eine Zeitschrift vorbeizubringen.
Auch Bürgermeister Stefan Steinbichler unterstützt diese Aktion: „Ich finde es großartig, was sich die Gruppe hier überlegt hat.“ Die Stadtgemeinde will die ihr zustehenden Freiminuten des Sharetoo-Elektroautos der Gruppe zur Verfügung stellen. Außerdem soll eine Telefonnummer installiert werden, an die sich Personen wenden können, die „Lust auf ein Plauscherl“ in Anspruch nehmen wollen.
Schritt für Schritt soll sich so eine engagierte Freiwilligen-Gruppe aufbauen. „Hauptaufgabe wird es sein, die Hemmschwelle bei den vereinsamten Personen zu senken und zu zeigen, dass wir da sind“, fasst Kanera zusammen.
Vorerst fungiert er als Ansprechperson. Personen mit Gesprächsbedürfnis wenden sich an Peter Kanera 0660/4444465. Ebenso können sich auch Leute an ihn wenden, die ebenfalls Personen besuchen wollen.