„Das ist eine faszinierende Frau, die allen Widrigkeiten zum Trotz ihr Leben erfolgreich gelebt hat. Ihre Energie inspiriert und ihren Optimismus können wir uns alle zu Herzen nehmen“, finden Astrid Schwarz, Organisatorin und Leiterin der Purkersdorfer Stadtbibliothek.
„Die Kraft der Worte von Alice Herdan-Zuckmayer begeistert mich“, sagt Sprecherin und Rezitatorin Rossbacher, die mit ihrer starken Stimme den Worten Ausdruck verlieh. „Sie ist groß, mit der Kraft einer vulkanischen Energie“, sagt auch die bekannte englische Krimiautorin Dorothy Sayers über Alice Herdan-Zuckmayer.
Die Pianistin Raluca Stirbat untermalte die Lesung mit wundervollen Klavierklängen, während derer man in Gedanken mit Alice lachen, trauern, tanzen und in der Bibliothek träumen konnte. Die Pianistin Raluca Stirbat ist Präsidentin der Internationalen George Enescu Gesellschaft mit Sitz in Wien. Die bekannte Pianistin wurde 2023 von Rumänien mit dem Kulturverdienstorden für Musik im Ran eines Ritters als Ordinul „Merit Cultural“ in grad de Cavaler, Categoria B „Muzica“ ausgezeichnet.
Astrid Schwarz: „Schutz für Frauen und Mädchen“
Astrid Schwarz informiert weiter zum Engagement für Frauen: „Seit mehreren Jahren bieten wir in Kooperation mit der Stadtgemeinde Purkersdorf am Frauentag ein hochwertiges Programm. Neben dem Unterhaltungsfaktor ist mir das Thema ‚Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt‘ ein besonderes Anliegen.“ Bis Ende März können aus diesem Grund in der Stadtbibliothek Spenden für den Verein AÖF (Autonome Österreichische Frauenhäuser) gespendet werden.
Der AÖF betreibt viele Frauenhäuser in Österreich und koordiniert Hilfsprogramme wie die telefonische Frauenhelpline (0800 222 555) oder die Online-Beratungsstelle mit dem „HelpCh@t“ des Vereins „Halt der Gewalt“ (Täglich von 18 bis 22 Uhr und am Freitag von 9 bis 23 Uhr.
Auch Bürgermeister Stefan Steinbichler, Gemeinderat Christian Putz und Florian Kopetzky waren von der Lesung, dem Lebensweg von Alice Herdan-Zuckmayer und den „emotionalen wie sensiblen Darbietungen von Raluca Stirbat am Klavier“ fasziniert.
Wer war Alice Herdan-Zuckmayer?
Alice Herdan-Zuckmayer (1901-1991) war eine spät berufene Schriftstellerin aus Österreich. Sie wuchs in Wien auf, besuchte das fortschrittliche Schulzentrum der Reformpädagogin Eugenie Schwarzwald – und schwärmte für ihren Lehrer Oskar Kokoschka. Sie lebte in spannenden Zeiten.
In jungen Jahren traf Herdan-Zuckmayer in Berlin den noch mittellosen Schriftsteller Carl Zuckmayer und tippte seine ersten Gedichte. Später wurden die beiden ein Paar, heirateten und hatten Michaela, das Kind aus erster Ehe von Alice Herdan-Zuckmayer, und ein gemeinsames Kind Maria Winnetou. Gemeinsam lebten die beiden mit der in Berlin und in Österreich.
Alice Herdan-Zuckmayer, zuvor Schauspielerin, holte das Abitur nach und studierte Medizin. Doch 1938 setzte die Flucht vor den Nazis (Zuckmayer stand in politischer Opposition zu der Ideologie der Nazis) ihren wissenschaftlichen Ambitionen ein Ende.
Die Familie flüchtete in die USA auf eine abgelegene Farm. In diesen fünf schweren Jahren Arbeit lernte die zukünftige Schriftstellerin die berühmte Bibliothek des Dartmouth College in New Hampshire als Ort der Ruhe und Weiterbildung lieben.
Nach dem Krieg pendelten die Zuckmayers zwischen den Kontinenten, bis sie sich in der Schweiz niederließen. Mit 48 Jahren brachte Alice schließlich das erste von vier autobiographischen Büchern heraus.
Bücher von Alice Herdan-Zuckmayer
Sie hat das schwierige Überleben als Farmerin in Vermont in ihrem bekanntesten Buch ,,Die Farm in den grünen Bergen” plastisch erzählt. In ,,Das Kästchen” schildert sie atmosphärisch dicht ihre Kindheit im Wien in der Zeit der kaiserlich-königlichen Monarchie. In ,,Das Scheusal” steht ein uralter Hund im Mittelpunkt, “Genies sind im Lehrplan nicht vorgesehen” setzt der Pädagogin Dr. Eugenie Schwarzwald ein Denkmal.
Bildtext: Astrid Schwarz, Leitung Stadtbibliothek (Mitte) mit Pianistin Raluca Stirbat (links) und Moderatorin Bettina Rossbacher (rechts).