Die Stadtgemeinde Purkersdorf bringt wie viele Städte weltweit ihre Solidarität mit dem an China angegliederten Gebiet Tibet zum Ausdruck. Auch heuer wurde von der Stadtgemeinde zwischen 8. und 11. März die tibetische Flagge gehisst.
Der Grund dafür: Das Land südlich von China und nördlich des Himalaya-Gebirges wurde 1949 bereits bedroht, 1950 rückten die Truppen der chinesischen Volksbefreiungsarmee heran und unter dem massiven Druck des großen Nachbarn unterzeichnete die tibetische Regierung das "Abkommen zur friedlichen Befreiung Tibets" und ist seither und bis heute als eigenständiger Staat von der Landkarte verschwunden.
Das Land hatte viele Jahrhunderte eine eigenständige Kultur und hatte schon vor dem 7. Jahrhundert eigenständige Staatsgebiete (Shangshung, Tubo), die sich über weite Teile des tibetischen Hochlandes erstreckten. Mitte des 13. Jahrhunderts gerieten sowohl Tibet als auch China für einige Zeit unter mongolische Herrschaft. Anfang des 20. Jahrhunderts beging Britisch-Indien einen Tibetfeldzug, der mit einem Massaker an Tibetern endete und zog wieder ab. Die Einwohner des unzugänglichen Landes wollten unter sich bleiben. Das gelang in der Zeit, in der China mit Krigen an anderen Fronten und Hunger beschäftigt war.
Doch mit der Machtübernahme von Mao Zedong in China und der Gründung der Kommunistischen Partei und der Volksrepublik China, kam es mit dem gewaltsamen Eindringen des Nachbarstaates in Tibet zur endgültigen Machtübernahme 1951 nach der Unterzeichnung des oben genannten Abkommens.
Am 10. März 1959 gab es einen tibetischen Volksaufstand gegen die übergirffige Verwaltung durch China - es ist dieser tragische Tag, der weltweit in vielen Ländern mit dem Hissen der Flagge rund um den 10. März erinnert.
Die Tibeter bekundeten damals ihre Trauer und ihren Frust über die zehnjährige Besatzung durch das chinesische Militär. Der Aufstand wurde gewaltsam niedergeschlagen und tausende Tibeter wurden getötet. Auch in den 80er Jahren und später zwischen 2008 und 2012 kam es zu Unruhen in dem besetzten Land.
Der Dalai Lama Tenzin Gyatso, der im tibetischen Buddhismus als Erleuchteter gilt und das Land führt, flüchtete ins indische Exil. Schon 1949 hatte er als 15-jähriger Junge flüchten müssen. Der weltweit bekannte Tenzin Gyatso, der sich später viele Jahre für die Unabhängigkeit Tibets friedlich engagiert hatte, wurde 1935 geboren und hat schließlich 2011 seine politischen Ämter vom Exil aus abgegeben.
Österreich unterstützt Tibets Anspruch auf Autonomie - so wird auch hierzulande an vielen Orten rund um den 10. März alljährlich die tibetische Flagge gehisst. Die Autonomie des Landes ist allerdings in die Ferne gerückt.
Im Gegenteil, aktuell ist nach der gewaltsamen Wiedereingliederung Hongkongs, nun ein weiterer Staat gefährdet von China "übernommen" zu werden: Taiwan. Hier stehen neben einer weiteren Machtdemonstration auch wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund: Taiwan ist Zentrum der weltweiten Chip(Halbleiter)-Industrie (Konzern TSMC) und produziert nahezu 40 Prozent der Miniteile, die in jedem Smartphone, Computer, Tv-Geräten, Fahrzeugen, im Grunde allen technischen Produkten stecken. Hier werden je nach Quelle zwischen 50 und 80 Prozent aller weltweit benötigten Halbleiter hergestellt.