Andreas Pinter: „Als Kind war ich mit Papa angeln“

Andreas Pinter am Bauernmarkt.

„Ich liebe es zu fischen, seit ich mich erinnern kann. Schon mit meinem Papa waren wir bei uns daheim immer am Bach und in der Natur unterwegs“, erzählt Andreas Pinter. Der gut gelaunte Oberösterreicher mit der grandiosen Fischsuppe und den exquisiten Forellenprodukten ist seit sieben Jahren an seinem Fischstand am Purkersdorfer Markt zu finden.

Prämierte Fischsuppe

Aber nicht nur der Fischfang ist die Passion des Gastronomen und Hotelbetriebswirten, auch das Kochen „auf Hauben-Niveau“, lacht er, gehöre dazu. Im Fasching als Kind sei er schon immer als Koch gegangen. Das hohe Niveau bewies Pinter auf der Messe „Ab Hof“ in Wieselburg, der größten europäischen Messe für bäuerliche Direktvermarktung. Dort wurde er für seine Fischsuppe und das „Beste Produkt in Österreich“ bereits 2013 als „Fisch-Kaiser“ prämiert.

Vor seinem Start als selbständiger, marktfahrender Verkäufer von Fischprodukten war Pinter viele Jahre in der Gastronomie tätig; in China, einige Jahre in England und 13 Jahre im Hotel Arlberg in Lech. „Damals haben wir ohne Murren sechs Monate im Jahr ohne einen Tag Pause durchgearbeitet – und es hat Spaß gemacht“, erinnert er sich. Später ging Pinter zurück nach Linz und war dort in der Gastro tätig.

Frischer Fisch aus dem Waldaisttal

2005 lernte Pinter durch Zufall Hans Haider, Teichbesitzer aus dem Waldaisttal bei Bad Zell kennen – beide sind begeisterte Fischer. So ergab sich Schritt für Schritt eine Zusammenarbeit und der Weg in den Verkauf vielfältiger Fischprodukte. Die Fische werden bis heute in der Fischzucht am Rieglerhof gefangen. „Wir haben in einem sechs Quadratmeter großen Milchkammerl für Kühe begonnen – in einem Raum ohne Heizung und bei Eiseskälte“, so Pinter. Verkauft habe er anfangs in der Plus City in Linz – mit einer Box vom Metro und einem einzigen Fisch. „Am ersten Tag bin ich mit 46 Euro heimgegangen. Ich habe mir alles selbst beigebracht.“ 

Unterwegs von Amstetten bis Purkersdorf

Bald begann Pinter mit der Veredelung seiner Produkte, dem Beizen und Räuchern der Forellen und Saiblinge, der Herstellung der Fischsuppe und von Aufstrichen. Drei Märkte in Purkersdorf, Marchtrenk und Amstetten werden wöchentlich besucht. „Purkersdorf ist wunderbar – hier sind feine Kunden, ich mag es hier. Auch die Nachfrage nach frischen Fischen ist riesig“, freut sich der 58-Jährige.

Bis zu 200 Filets von Lachforellen, Regenbogenforellen und den edlen Bachforellen hat er wöchentlich am Purkersdorfer Bauernmarkt mit dabei – nahezu immer sind sie am Tagesende ausverkauft. Der Fisch werden frisch an den Tagen davor gefangen und eigens verpackt. Da ist Pinter schon mal 18 bis 20 Stunden am Stück wach. Parallel dazu bietet Fisch & Fest ein Cateringservice.

Dann wird der Oberösterreicher ernst, er sei besorgt, wegen des Klimawandels. In den letzten zehn Jahren sei es zu warm geworden, Wälder seien Orkanstürmen zum Opfer gefallen. Wenn Bäume als Schattenspender ausfallen, heizen sich die Steine in Flüssen auf. Insbesondere die Bachforelle sei dramatisch gefährdet. 

„Die Bachforelle wird aussterben“

Er ist überzeugt: „Sie wird im Mühlviertel leider aussterben und nur in hohen kühleren Lagen in den Alpen überleben. Ich beobachte, dass sich das gesamte ökologische Gleichgewicht verändert: es gibt weniger Insekten, sie sind aber das Futter der kleinen Fische und die kleinen Fische sind wiederum Fressen für die großen“, weiß der Naturmensch.

Andreas Pinter lebt mitten im Wald in einem entzückenden Holzhäuschen in St. Nikola. In seinem Garten ist ein Naturteich. „Hier sind sogar die seltenen Störe daheim, die unter Naturschutz stehen. Ich beobachte sie mit Unterwasserkameras –   faszinierende Tiere“, strahlt er. 

„Fischen ist mein Leben“

Wenn er nicht im Garten arbeitet, dann läuft Pinter hinten beim Gartentor hinaus, über einen Treppelweg und ist direkt an seinem Steg an der Donau. Mit dem Boot ist er in der Sauson von Juni bis Dezember täglich am Wasser. Geangelt wird mit Kunstködern und die Fische werden wieder in die Donau geworfen. „Sie werden dabei kaum verletzt, es geht um das Überlisten der Tiere“, sagt er. Da hatten er und seine Freunde schon zwei Meter lange Welse am Haken oder riesige Karpfen und tolle Zander: „Am Wasser sein und zu fischen, das ist mein Leben!“ 

Später läuft er zurück in sein Haus: heute werden die ersten Bärlauchnockerl der Saison gekocht und danach gibt es einen Grießschmarrn. Seine Frau, die Juristin Martina, wartet schon und gemeinsam machen sich die beiden ans Werk.

 

27.02.2024