50. Chemie-Olympiade im Gymnasium Purkersdorf

Schüler Erik Kryeziu, Bildungsdirektor NÖ Karl Fritthum, Prof. Erwin Klein, Gym Purkersdorf-Direktorin Irene Ille, Lea Lehfuß, Bürgermeister Stefan Steinbichler und Schülerin Kathi Baumgarth.

Wow, beeindruckend. Flüssigkeiten, die ihre Farben wechseln je nach Zusammensetzung der Inhalte – von durchsichtig auf grün bis dunkelgrün und gelb, auch rosa oder blau leuchtet es knallig in den Phiolen und Reagenzgläsern je nach zugesetzten Elementen. Feuer ist sowieso der beeindruckendste Effekt chemischer Prozesse – von kleinen Brandherden, über sprühende Funken bis zur mittleren Explosion ist an diesem Vormittag im April alles dabei. Dass die Flammen dazu ihre Farben wechseln können ist sowieso klar, warum ein Geldschein nicht verbrennt schon weniger.

Der größte Teil der 35 Schüler und Schülerinnen, die einmal wöchentlich am Nachmittag die unverbindliche Übung Chemie beim engagierten Professor Erwin Klein im Gymnasium Purkersdorf besuchen, präsentieren in 45 kurzweiligen Minuten ein Potpourri chemischer Schaffenskraft, das die Science Busters in den Schatten stellt und Harry Potter tief fasziniert hätte. Am Ende war die Begeisterung groß. 

Gymnasium Purkersdorf: „Außergewöhnliche Show“

„Diese Show war außergewöhnlich! Hier wird der Beweis angetreten, dass Top-Talente in allen Schulen zu finden sind. Was es dafür braucht? Pädagogen Pädagoginnen, die viel Einsatz über das übliche Maß hinaus leisten und Direktoren und Direktorinnen wie Irene Ille, die diese Aktivitäten fördern“, stellt Niederösterreichs Bildungsdirektor Karl Fritthum begeistert fest, der zu Besuch gekommen ist. 

Bürgermeister Stefan Steinbichler ist ebenso beeindruckt: „Die Welt der Chemie ist faszinierend und die Vorführung war wirklich unglaublich. Ich habe heute einiges gelernt.“ Über drei Tage verteilt fand diesmal am Gymnasium Purkersdorf dieChemie-Olympiade aller Bundesländer statt. “Die besten 74 Schüler und Schülerinnen aus 15 Gymnasien des Landes sind gekommen. Sie hatten gestern eine zweistündige Prüfung in experimenteller Form und eine dreistündige Theorieprüfung zu absolvieren. Das ist richtig viel Freude, Begeisterung und Engagement dabei – es gibt so viele interessierte und versierte Schüler und Schülerinnen“, freut sich Schulleiterin Irene Ille.   

NÖ-Sieger der Chemie-Olympiade ist Lene Hofer aus Baden

„Am dritten Tag gibt es ein chemieorientiertes Rahmenprogramm. Die Beispiele der Prüfung sind auf universitärem Level und die besten Chemie-Schüler der Länder machen zur selben Zeit die gleiche Prüfung. Ich habe die Prüfungen korrigiert und ich kann sagen: wir haben in NÖ ein phänomenales Niveau“, ergänzt Chemieprofessor Erwin Klein. Die ersten drei Plätze belegen folgende Schüler und Schülerinnen: Lene Hofer, BG/BRG Baden, erreichte Platz eins, Moritz Kaiser, BG/BRG St. Pölten Platz zwei und Alexander Kurz, BG/BRG Baden Platz drei. Beste Purkersdorfer Schülerin wurde Sonja Jurik, 8. Klasse, mit Platz 17, Ji Jingwen war Erstplatzierte aller 5. Klassen und gesamt Platz 24 und Anita Hebenstreit, 8. Klasse mit Platz 27. Ebenso vom Gymnasium Purkersdorf mit dabei waren: Felix Wolf, als drittbester Schüler einer 4. Klasse, Katharina Baumgarth und Julia Paul. "Ich freue mich die nächsten Jahre zu beobachten". sagt Irene Ille, die Ende des Schuljahres ihre Pension antreten wird.

Mit dabei an diesem Tag ist auch Kathi Baumgarth als eine der sechs Schüler und Schülerinnen des Gym Purkersdorf aus der 7. Klasse, die seit einem Jahr das Freifach Chemie besuchen. „Chemie ist für mich logisch und es interessiert mich sehr, möglicherweise in Zukunft auch beruflich. Ich habe gerade in einer Apotheke angefragt, ob ich immer samstags aushelfen darf – darauf freue ich mich. Ich möchte vielleicht Pharmazie studieren, mal sehen. Hier macht es Spaß jede Woche mit so vielen engagierten Chemie-interessierten Kollegen zu experimentieren“, erzählt die Schülerin. Die heutige Show sei eine große Challenge, schließlich seien so viele begabte Schüler:innen hier. Also läuft sie flott zu den Vorbereitungen in den Chemiesaal.

Chemie-Professor Erwin Klein wird gefeiert

Der ehemalige Schüler des Gym Purkersdorf Lukas Martetschläger, der an dem Tag mithilft als rechte Hand von Professor Klein, bringt es auf den Punkt: „Es braucht Energie, Zeit und Hingabe der Lehrenden und eine starke Direktorin, der diese Show heute gewidmet wurde, um etwas Besonderes zu schaffen. Diese Show ist eine chemische Kettenreaktion, die biogene Katalysatoren, die Schüler und Schülerinnen braucht, sodass eine starke endotherme Reaktion stattfinden kann, sprich viel Wärme aufgenommen wird. Für diese Reaktion braucht es ein hohes Maß an Ordnung und Energie im System - diese kommen ganz klar von Professor Erwin Klein!“ Applaus. Martetschläger macht aktuell nach Chemie an der TU Wien seinen phd an der TU München.

„Wer sich für ein bestimmtes Fach in der Schule interessiert, kann inzwischen nicht nur zu einer Chemie-Olympiade antreten. Wir haben am Gymnasium inzwischen nicht nur viele Landessieger und -siegerinnen, sondern auch Bundessieger und -siegerinnen in den Fächern Latein, Italienisch, Mathe, mein Lieblingsfach, oder Französisch“, gibt Irene Ille Einblick und fügt an: „Es sind die Professoren und Professorinnen, die begeistern können. So wie Erwin Klein für Chemie brennt. Er hat der gestern bis Mitternacht die Prüfungsarbeiten korrigiert“.  

Chemie ist ein Schulfach, das unglaublich viel Potential hat. Genau das hat das Gymnasium Purkersdorf im Rahmen der Chemie-Olympiade gezeigt. Am 24. April fand diese zum vierten Mal im Gymnasium statt, das Event fand zum gesamt 50. Mal österreichweit statt. 

Vorführung der Feuerwehr Purkersdorf

Als Vorprogramm gab es interessante Einblicke seitens der Feuerwehr Purkersdorf. Trotz Regen und niedrigen Temperaturen harrten alle aus, während Feuerwehrmann Dirk Strickmann einiges zu erzählen wusste: Brennendes Fett müsse man ersticken – sprich Deckel drauf. Benzin hat einen Flammpunkt von minus zehn Grad und brennt daher sehr schnell, auch im Winter. Während Diesel einen Flammpunkt von plus 55 Grad hat und schwer entzündlich ist. Weiters zeigte sich, dass ein Metallbrand, etwa wenn Magnesium brennt, die Temperatur bei 2000 Grad liegt und damit mit Wasser nicht löschbar ist – hierbei entsteht sogar Knallgas. Richtig wäre es: ausbrennen lassen oder trockenen Löschsand verwenden, der schmilzt.

Hochspannend: Thermit, ein Gemisch aus Eisenoxid- (umgangssprachlich Rost) und Aluminium-Granulat, wird etwa beim Schweißen von Schienen verwendet. Man kennt die exotherme Reaktion mit Zündfunken. Wichtig zu wissen: Da brennendes Thermit keinen externen Sauerstoff benötigt, kann die Reaktion nicht erstickt werden und in jeder Umgebung – auch unter Sand oder Wasser – gezündet werden und weiterbrennen. Man muss es daher ausbrennen lassen. Weiters wird Thermit als Raketenzündstoff verwendet.

Bild: Nach der Chemie-Show im Gymnasium Purkersdorf: Schüler Erik Kryeziu, Bildungsdirektor NÖ Karl Fritthum, Prof. Erwin Klein, Gym Purkersdorf-Direktorin Irene Ille, Lea Lehfuß, Bürgermeister Stefan Steinbichler und Schülerin Kathi Baumgarth.

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24.04.2024