Klassik-Konzert mit Meisterwerken weiblicher Komponisten

Am 26.04.2024 präsentierte das Ensemble Trisonante unter dem Titel „La Femme“ Kompositionen von Clara Schumann, Lili Boulanger und Fanny Mendelssohn-Hensel.

Die gebürtige Wienerin, Solistin, Kammermusikerin und Liedbegleiterin Christina Leeb-Grill am Klavier, der in Portugal geborene, mehrfache Preisträger beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ Luis Morais auf der Violine und die mit mehreren Stipendien ausgezeichnete Cellistin Cecilia Sipos begeisterten die versammelten Musikliebhaber. Sie entführten sie auf eine Reise durch wahre Meisterwerke der klassischen Musik, entstanden in einer Zeit, in der Frauen nur begrenzten Zugang zu musikalischer Ausbildung hatten. Die Werke von Clara Schumann (1819-1896), Lili Boulanger (1893-1918) und Fanny Mendelssohn-Hensel (1805-1847).

Die Lebensgeschicht der drei Komponistinnen sind sehr unterschiedlich: 

Clara Schumann war Ehefrau und Mutter von acht Kindern und stand oft im Schatten ihres Mannes, des Komponisten Robert Schumanns. Mit ihren Kompositionen behauptete Clara Schumann sich jedoch in einer Domäne, die vor allem Männern vorbehalten war und auch zu einer Zeit, in der von annähernder Gleichberechtigung keine Rede war. Doch Clara war eine starke Frau und setzte sich durch, vor allem, weil sie, aufgrund der gesundheitlichen Beschwerden ihres Mannes, als Klavierlehrerin und durch Konzerte für den Unterhalt der Familie sorgen musste.

Lili Boulanger wurde 1893 in Paris geboren, ihr Vater war ein Komponist ihre Mutter hatte am Konservatorium Gesang studiert, die Familie Boulanger war äußerst aktiv im Pariser Musikleben. Lili Boulanger gewann als erste Frau überhaupt den Rom-Preis des Pariser Konservatoriums - mit 19 Jahren. 1918 verstarb die Komponistin mit nur 24 Jahren, hinterließ jedoch über 50 Werke.

Fanny Mendelssohn wächst in einer sehr musikalischen Familie auf, im Rahmen der „Sonntagsmusiken“ für Verwandte, Freunde, Bekannten darf sie ihre Werke präsentieren. Jedoch sind sich Vater und Bruder einig, dass eine Frau nicht der Öffentlichkeit stehen sollte. Sie heiratet Wilhelm Hensel, der seine Frau unterstützt und auf ihrer Seite steht: Er hatte schon zur Verlobungszeit seine Braut darin bestärkt, ihre musikalische Produktivität keinesfalls zur privaten Streitvermeidung einfach aufzugeben. Erst in ihrem letzten Lebensjahr fand Fanny den Mut, gegen den ausdrücklichen Willen ihres Bruders systematisch mit der Drucklegung ihrer Kompositionen zu beginnen. Zu weiteren eigenen Veröffentlichungen sollte es dann jedoch nicht mehr kommen: Am 14. Mai 1847 erlag Fanny Hensel während der Probe zu einer ihrer Sonntagsmusiken mit nur 42 Jahren unerwartet einem Gehirnschlag.

29.04.2024