Karl Stix: Vom Biobauern zum Käsekönig

Karl Stix von der Käsehütte

„Begonnen hat alles mit uns Milchrebellen“, erinnert sich Karl Stix, der Gründer der Käsehütte aus Maria Taferl im Waldviertel. Es war der Weg vom Biobauernhof über die Vermarktungsgemeinschaft der „Milchrebellen“ zur Gründung der Käsehütte, die heute mehr als 16 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und neun selbständige Marktfahrer:innen beschäftigt. Die Erfolgsgeschichte der Familie Stix hat also schon 1985 begonnen.

Karl Stix ist ein Pionier der ersten Stunde, als Bio noch ein Fremdwort für viele war. Mit der Nummer 137 zählte er zu einem der ersten Bauernhöfe, die ihren Fokus auf eine faire und gesunde Landwirtschaft legten und es wagten, ihre Produkte direkt zu vermarkten. „Am Beginn verkauften wir und andere Bauern nur Topfen, Butter, Sauerrahm und Milch. Der Milchmarkt war ja bis 1995, bis zum Beitritt zur EU, ein geschützter Markt – wir waren ab 1997 in den Startlöchern“, sagt der 63-Jährige.

2000: Gründung der Käsehütte im Waldviertel

2000 wurde die Käsehütte gegründet und die Landwirtschaft aufgelöst. Was klein begann, entwickelte sich schnell zu einem florierenden Unternehmen – die Produkte kamen aus der Nachbarschaft, von befreundeten Bauern, neuen Bauern, die man fand; so kommt etwa der Hartkäse aus Westösterreich. Viele Produkte werden inhouse gelagert und veredelt. Das Geschäft in Maria Taferl ist Hauptsitz mit einer Verkaufsfläche von 300 Quadratmetern.

Die Käsehütte ist Symbol für Qualität, Tradition und Innovation. Highlights sind der Heu-Kräuterkäse, der bereits dreimal mit dem Kasermanderl in Gold ausgezeichnet wurde, der Weinkäse oder der Reskas. Käsebällchen kommen von der Fachschule Pyrha, der Camembert aus Tirol. Auch Ziegen- und Schafprodukte und andere Naturkostprodukte sind Teil des Sortiments.

„Kleine Käsereien – Großer Geschmack“

„Kleine Käsereien – großer Geschmack“, heißt der Slogan. Die Qualität steht immer im Vordergrund: reine Weidemilch von nur rund 15 kleinen Bauern in Österreich sichert das hohe Niveau der Produkte. Rohmilchkäse ist mengenmäßig beschränkt, die Haltbarkeit ist reduziert, aber die Kunden und Kundinnen lieben die Produkte, die Nachfrage steigt.

Gleichzeitig sei die Arbeit ein Kampf um die Erhaltung der Tradition und Qualität, bemerkt Stix, der auch seine Sorge, um eine qualitativ hochwertige Landwirtschaften ausdrückt: „Immer mehr Bauern geben auf, für sie rechnet sich das Geschäft nicht mehr. Wir geben unseren Bauern eine Abnahmegarantie, damit die großen sie nicht aufsaugen. Die letzten Bauern muss man pflegen!“

Familienbetrieb mit engagierten Mitarbeitern

„Ich liebe Käse“, lacht Stix. Die Käsehütte ist ein Familienbetrieb. Karl wird unterstützt von seiner Frau Herta, seinen beiden Söhnen Georg und Robert, die bereits den Betrieb führen und Käsesommeliers sind, und beiden Töchtern, die gern mithelfen. Sie betreiben die Käsehütte und drei Bauernläden und beliefern mit ihren Mitarbeiter:innen und 16 Fahrzeugen mehr als 20 Märkte im Wald-, Wein-, Industrie- und Mostviertel und in Oberösterreich, auch Messen und kleinere Partner im Umland und sogar in Ungarn, Polen und in Dresden in Deutschland.

Wie geht Käse? „Es braucht 10 Liter Milch, in unserem Fall rohe Weidemilch, für ein Kilogramm Käse – dann muss der Käse reifen, dabei verliert er nochmal an Gewicht. Im Schnitt lagert Hartkäse zwischen sechs Monaten, selten bis zu 18 Monate“, erklärt Stix. Außer Käse macht Stix ein gutes Geschäft mit Brot oder anderen Bäckerangeboten und dann sind da noch die beliebten Waldviertler Mohnzelten: rund 2000 Mohnzelten verkauft Stix wöchentlich. 

„Der Purkersdorfer Bauernmarkt ist top“

Karls Tochter verkaufte bereits mit 10 Jahren Sonnenblumen auf dem Markt in Purkersdorf – inzwischen hat Karl Stix mit seiner Herta schon fünf Enkelkinder. „In Purkersdorf bin ich seit dem Start dabei, seit 1997 – es ist der mit Abstand beste Markt, hier kaufen die Kunden und Kundinnen bis zu sieben Produkte, auf anderen Märkten sind es zwei. Das Angebot hier ist besonders, das ist Frau Haas zu verdanken, ich geh selber hier jede Woche einkaufen zu den stand kollegen und -kolleginnen“, so Stix.

Stix ist auch ein Mann mit vielen Interessen. Neben seiner Leidenschaft für Käse findet er Zeit fürs Schirennfahren in Göstling, für Tennis und wöchentliches Tischtennisspielen. Aber auch im Ruhestand bleiben er und seine Frau dem Betrieb eng verbunden: „Aber ich freue mich, dass meine Söhne inzwischen ihre eigenen Ideen einbringen und das Geschäft erweitern.“

15.03.2024