Am Freitag, dem 13. Juni, wurde die Feilerhöhe in Purkersdorf zum Treffpunkt für alle, die sich für traditionelles Handwerk und naturnahe Landschaftspflege interessieren. Unter dem Motto „Altes Handwerk neu entdecken“ luden der Naturpark Purkersdorf und die VHS Purkersdorf zu einer besonderen Veranstaltung ein.
Im Mittelpunkt stand die fast vergessene Kunst des Sensenmähens, vermittelt von Landwirtin Michaela Kriegl. Sie erklärte anschaulich, dass es dabei nicht um Kraft, sondern um die richtige Technik und Körperhaltung geht. Entscheidend ist, dass die Sense individuell auf den eigenen Körper abgestimmt wird – nur dann ist das Mähen körperschonend und wird zum rhythmischen, beinahe meditativen Schwingen.
Die Teilnehmer*innen lernten die einzelnen Bestandteile der Sense kennen – Begriffe wie Dengel, Schneid, Hamme, Warze und Bart wurden greifbar. Außerdem wurde das richtige Wetzen mit Natur-Sandstein geübt: Der Wetzstein muss immer nass sein, wofür ein spezieller Wetzkumpf am Hosenbund getragen wird – halbvoll mit Wasser, stets griffbereit, um während der Mahd nachzuschärfen.
Die Feilerhöhe wird zweimal jährlich gemäht – im Frühjahr sanft mit der Sense. Vormittags waren Schulkinder dabei, nachmittags Erwachsene. Das Gras wird dabei nicht komplett entfernt, sondern gezielt stehen gelassen. Warum? Weil genau das die Artenvielfalt fördert, Lebensräume für Insekten und Kleinsäugerschafft und Wildblumen sowie Kräutern eine Chance gibt, sich auszubreiten.
Die Feilerhöhe ist nicht nur Wiese, sondern auch eine gepflegte Streuobstwiese mit Obstbäumen unterschiedlichen Alters und Sorten. Seit 2021 unterstützen sogar Schafe bei der kleinflächigen Beweidung. Einige Wiesenstücke bleiben bewusst ungemäht, damit sie als Rückzugs- und Überwinterungsorte für Tiere dienen können.
Bereits 2011 wurde die Feilerhöhe rekultiviert – seither setzt man hier auf naturnahe, nachhaltige Bewirtschaftung. Der sonnige Südhang ist heute nicht nur ein beliebter Ort für Spaziergänge, sondern auch ein wertvoller Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten.
Wer nun neugierig geworden ist, die Sense auszuprobieren: Der Sensenverein Österreich gibt dieses alte Wissen weiter! Dort kann man das Mähen mit der Sense lernen, sich austauschen und Teil einer wachsenden Bewegung werden.