Am 14. Mai fand das ehrenvolle Begräbnis des ehemaligen Verteidigungsministers und Purkersdorfers Robert Lichal statt. Die Organisation übernahm das österreichische Bundesheer, in Abstimmung mit der Stadtgemeinde.
Nach einer Aufbahrung zur Verabschiedung in der Kirche um 11 Uhr vormittags, folgte ein festliches Requiem in der Kirche. Viele Politiker und Würdenträger waren fürs das Begräbnis nach Purkersdorf gekommen: Persönliche wie einfühlsame Reden hielten Bundeskanzler Karl Nehammer, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, NÖ-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und dem ehemaligen Vizekanzler, Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten und später für BM für Finanzen, Michael Spindelegger. Viele Purkersdorfer Politiker, allen voran Bürgermeister Stefan Steinbichler, Vizebürgermeister Viktor Weinzinger und Vizebürgermeister Albrecht Oppitz, waren gekommen. Ebenso Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, der ehemalige Innenminister und Bürgermeister Karl Schlögl, der ehemalige NÖ Landeshauptmann Erwin Pröll, die ehemalige Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky, der ehemalige Innenminister Franz Löschnak und viele mehr.
Michael Spindelegger sprach von dem Kämpfer mit einer starken Persönlichkeit, mit Überzeugungen, der „auch mal angeeckt ist“. Er sei jemand gewesen, dem man vertrauen konnte, auf den man sich verlassen konnte, den man schätzen konnte, so Spindelegger. Ein Mensch mit Humor. Spindelegger erzählte: Beim letzten Interview durfte er ihn begleiten, da war Lichal bereits gewählter Zweiter Nationalratspräsident. Da fragte der Journalist, wie er ihn ansprechen solle, als Präsident oder Minister. Darauf meinte Lichal, so Spindelegger: „Sagen’s doch Ministerpräsident“. Er konnte in Situationen oft das Richtige sagen, so Spindelegger, auch schauspielerisches Talent hätte er gehabt und gemeint: „Mein größter Wunsch war es im Haus am Ring zu sein, aber nicht im Parlament, sondern im Burgtheater.“ Er wünschte der Familie alles Gute.
Die NÖ Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sprach ebenso von der starken, einnehmenden und präsenten Persönlichkeit mit Handschlagqualität und einem standhaften Charakter mit christlich-sozialer Einstellung und wertschätzendem Umgang mit den Menschen. „Er war bis zum Schluss ein politischer Mensch und top informiert. Seine Spuren werden bleiben.“ Sie erwähnte auch alle Aufgaben, die Lichal bekleidet hatte mit Hochachtung.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner sprach über Lichals Leistungen und darüber, dass für ihn der Schutz und die Sicherheit der Bevölkerung das Wichtigste gewesen waren, und über seine Leistungen, etwa, als Vater der Miliz, der diese in den Verfassungsrang gehoben hatte, und als derjenige, der sich für die Stationierung der Draken in der Steiermark stark gemacht hatte. Dann erinnerte sich Tanner an seine Wort zu ihrer Amtseinführung: „Er schlug mit der Faust auf den Tisch und sagte: Du musst die Mutter der Truppen werden!“ Sie sprach auch darüber wie stolz Lichal auf seine Töchter, Enkel und Urenkel gewesen war.
Schließlich dankte noch Bundeskanzler Karl Nehammer für die Arbeit Lichals und meinte: „Es ist ein besonderer Moment hier stehen zu dürfen, denn er war ein besonderer Mensch. Das Besondere an Robert Lichal war, dass er Haltung gezeigt hatte und sich nicht aus dem Gleichgewicht bringen ließ, und das, bei all seinen Aufgaben, weil er überzeugt war, dass es wichtig ist, für sein Land einzustehen und sich vorzubereiten, um im Falle auch wehrhaft zu sein.“ Er sei ein großes Vorbild gewesen.
Schließlich zogen alle um 15:30 Uhr von der Kirche in Richtung Friedhof, begleitet von einem ehrenvollen Kondukt des Bundesheeres mit Kommandant, der Insignientrupp Garde mit vier Soldaten, der Ehrenkompanie Garde mit 70 Soldaten, der Militärmusik mit 50 Soldaten, der Kranzträger Garde mit sechs Soldaten, zwei Ordenskissenträgern und 15 Vertretern der Studentenverbindungen, gefolgt von Kreuzträgern, der Geistlichkeit und der Familie und den Höchstanwesenden und Trauergäste. Um 16 Uhr während der Zeremonie am Friedhof, zogen schließlich noch drei Eurofighter im Zuge eines geplanten Trainingsfluges über den hellblauen Himmel von Purkersdorf.
Im Stadtsaal gab es im Anschluss an das Begräbnis für alle angereisten Politiker, Wegbegleiter und die nächsten Angehörigen sowie für die Vertreter des Bundesheeres Getränke und Snacks. Organisiert wurde dies von Bürgermeister Stefan Steinbichler mit Hilfe der lokalen Gastbetriebe - es gab Brötchen von Evi Bendl und Frau Klinovsky brachte ihr begehrtes Fingerfood. Acht Schüler des Gymnasiums halfen vor Ort mit. In der Runde wurden auch Anekdoten über den Verstorbenen ausgetauscht und den Angehörigen konnte das Beileid ausgedrückt werden.
Dr. Robert Lichal
geboren am 9. Juli 1932 in Wien, gestorben am 25. April 2024 in Tulln
studierter Jurist, kein Wehrdienst („Weißer Jahrgang“)
verheiratet, zwei Töchter, vier Enkel, zwei Urenkel
ÖVP-Poltiker
Robert Lichal war ab 1961 Mitglied der katholischen Studentenverbindung ÖkaV Rhaeto-Danubia Wien und Ehrenmitglied der ÖkaV Theresiana Wiener Neustadt und KÖHV Franco-Bavaria Wien, alle im ÖCV, sowie der katholischen Schülerverbindung KöStV Austria-Purkersdorf im MKV.1976-79 Mitglied des Bundesrates
1979-87 Abgeordneter zum Nationalrat
1987-91 Bundesobmann des ÖAAB
1987-90 Bundesminister für Landesverteidigung
1990-94 Zweiter Nationalratspräsident und Abgeordneter zum Nationalrat