Die Try5 Testwochen haben im Mai geendet. Der Projektbericht und die Ergebnisse stehen nun den Gemeinden zur Verfügung. Der Großteil der Haushalte hat es geschafft 5 Wochen auf ihr Auto zu verzichten. Für die meisten war es eine sehr angenehme Erfahrung, nur wenige sehnten sich wieder nach ihrem Auto.
Ausgangslage
In der Region Zukunftsraum Wienerwald testeten letzten Frühling 12 Haushalte eine Vielfalt an Mobilitätsangeboten und verzichteten dabei für 5 Wochen auf ihr privates Auto. An dem Projekt nahmen Haushalte jeder Größe teil, vom Einpersonenhaushalt bis zur mehrköpfigen Familie. In Klosterneuburg waren 6 Haushalte, in Pressbaum und Purkersdorf jeweils 3 Haushalte dabei. Das Projekt war eine Kooperation zwischen der Klima- und Energie Region Zukunftsraum Wienerwald, der TU Wien und ÖBB 360° und wurde als Leitprojekt vom Klima- und Energiefonds finanziert. Im Vorfeld der Try5 Testwochen erfassten die Personen ihr „normales“ Mobilitätsverhalten mit einer Tracking App. Mit diesen Informationen und den Erkenntnissen aus individuellen Gesprächen, den sogenannten Mobilitäts-Checks, schnürten die Projektbetreiber für jeden Haushalt das passende Mobilitätsangebot.
Ein vielfältiges Angebot
Für Klosterneuburg wurde für den Testzeitraum ein Lastenrad zur Verfügung gestellt, welches sich die Haushalte teilen konnten. Außerdem gab es Gutscheine, um das Stadttaxi Klosterneuburg zu testen. Ebenfalls Gutscheine für das Stadttaxi Purkersdorf gab es für die Mitmachenden in Purkersdorf. Diese hatten auch die Gelegenheit, das bereits existierende Carsharing Auto zu testen. In Pressbaum wurde neben dem Transportangebot durch den Verein E-Mobil Pressbaum ein Carsharing Auto für den Zeitraum der Testwochen bereitgestellt. Einige Teilnehmer:innen konnten außerdem einen Tretroller, ein Faltrad oder einen Fahrradanhänger testen. Alle Personen in dem Projekt bekamen ausreichend Gutscheine, die in der ÖBB eigenen App wegfinder für Mobilitätsangebote der ÖBB wie Rail&Drive Carsharing, Bikesharing, Scootersharing, sowie Zug- und Bustickets oder auch Sitzplatzreservierungen im Zug verwendet werden konnten.
Ergebnis des Projekts
Oberstes Ziel des Projekts war es, aufzuzeigen, dass eine klimaschonende Mobilität oft einfacher als gedacht möglich ist. Das ist im Projekt auch tatsächlich gut gelungen, und den Teilnehmer:innen fiel es Großteils leicht, auf ihr Auto zu verzichten. Im Vergleich des Testzeitraums mit der Vorher-Erhebung zeigen sich folgende Entwicklungen:
- Der Anteil der Fußwege, der Radwege und des öffentlichen Verkehrs hat stark zugenommen. Teilweise war eine Zunahme um 10% festzustellen.
- Die durchschnittlichen Emissionen pro Person und Tag haben von 3,4 kg CO2-Äquivalent auf 1,9 kg abgenommen, was einer Einsparung von 45 Prozent entspricht. In den 5 Testwochen konnte somit insgesamt fast 1 Tonne CO2-Äquivalente eingespart werden
Erkenntnisse der Teilnehmer:innen:
- Die Möglichkeit des Mitfahrens, z.B. mit Nachbar:innen kann bei rechtzeitiger Planung sehr hilfreich sein
- Das Fahrrad als Transportmittel eignete sich sehr gut für kurze Wege.
- Größere Probleme gab es beim ÖPVN aufgrund schlechter Taktungen, fehlender Verbindungen bzw. Anschlüsse am Abend bzw. an den Wochenenden
- Die wegfinder App der ÖBB ist die ideale Unterstützung um eine Vielfalt an Mobilitätsangeboten finden und nutzen zu können.
- Ein Faltrad oder ein Tretroller eignen sich sehr gut als Ergänzung zum Öffentlichen Verkehr.
- Autofrei geht am besten bei gutem Wetter.
- Die Fahrten müssen gut geplant sein.
- Durch Try5 lernten Haushalte die bestehenden Angebote besser kennen.
Die Teilnehmenden waren erstaunt, wie viel tatsächlich ohne Auto möglich ist. So blieb die Motivation auch nach Try5 das Auto wenig/gar nicht zu nutzen allgemein hoch.
Stimmen zum Projekt: Brigitte Schütz-Zimmermann: man vergisst, dass man ein Auto in der Garage stehen hat". Elisabeth Hutter:“ Ich fand es eine tolle Erfahrung und es hat mir bestätigt, bzw. noch mehr die Augen geöffnet wie Mobilität "anders" als gewohnt gedacht/gelebt werden kann.“
Die Erkenntnisse, wo die größten Hürden und Mängel liegen, aber auch welche Chancen und Möglichkeiten sich ergeben, werden Gemeinden und Projektpartnern zur Verfügung gestellt.
Service-Anbieter wie ÖBB 360°, Sharing-Anbieter sowie der regionale Verkehrsverbund können die Ergebnisse nutzen, um ihre Angebote zu optimieren. Der gesamte Abschlussbericht und der Handlungsleitfaden stehen auf www.try5.at zum Download bereit