20 Jahre Open Air Purkersdorf: Wolfgang Ambros und Legenden des Austropop

Wolfgang Ambros

Für Gänsehaut pur sorgen die vielen österreichischen Pop-Legenden auf der Bühne am Hauptplatz in Purkersdorf, allen voran Wolfgang Ambros. Emotional stark und einmal mehr mit vollem Einsatz begeisterte er mit österreichischen Musikstars an der Seite zum Jubiläumskonzert das Publikum und brachte die Massen zum Singen, Jubeln und Weinen. Er war der Erste bei einem Open Air und begleitet nun auch das 20-Jahr-Jubiläum zur Freude des Erfinders, Niki Neunteufel: „Das ist einfach unglaublich und besonders.“ 

Bereits zum zehnten Mal darf das Publikum auf einem vollen Hauptplatz mit 6.000 Zuschauer:innen Wolfgang Ambros gratis hören – diesmal live begleitet vom ORF, nachdem die Doku „20 Jahre Open Air in Purkersdorf“ zu sehen war (Ansehen auf ORF on: https://on.orf.at/video/14240673/heimat-des-austropop-20-jahre-purkersdorf-open-air).  

Als Band performen die bekannten Musiker „Wir 4“ mit Gary Lux, Ulli Bäer, Harald Fendrich und Harry Stampfer. Neben Ambros standen Boris Bukowski, Christian Kolonovits und Christopher Seiler auf der Bühne, die selbst viele großartige Hits komponiert und geschrieben, eigene Bands und Werke entwickelt und Ambros oder Georg Danzer begleitet haben. 

„Heute trink ich Sanostol“

„Als ‚Wir 4‘ und früher ‚Wir 3‘ waren wir bereits zwischen zwei und vier Mal beim Open Air“, erinnern sich Bukoswki und Fendrich im Gespräch vor ihrem Auftritt. „Aber“, so Fendrich „die wilden Zeiten sind vorbei, nix mehr Rock’n’Roll, heute trink ich Sanostol – ich konsumiere nichts, das dem Körper schadet, bin Anti-Alkoholiker.“ Nachsatz: „Dafür rauche ich Zigaretten“. „Ich mach das umgekehrt“, lacht Bukowski, „ich lasse die Zigaretten weg, aber ein Weinderl trink ich gern“. 

 Wie ist das mit den Songs so? „Lieblingssong hab ich keinen“, erklärt Harald Fendrich, „ich liebe sie alle! Es macht mir Spaß, wenn ich so wie heute die coole Mucke von Boris spielen kann.“ „Mir macht es große Freude mit ‚Wir 4‘ aus der ersten Liga zu spielen“, gibt Bukowski das Kompliment zurück‚ der später auf der Bühne  „Trag meine Liebe wie einen Mantel“ oder „Gibt es ein Leben vor dem Tod“ und „Kokain“ singt. Kokain, so merkt er noch an, damit sei ja eigentlich seine erste große Liebe gemeint, es gehe um einen Vergleich der Intensität. 

„Es gibt keine Lieblinge“

Schließlich setzt sich Ulli Bäer zu uns und plaudert mit, weil Geheimnisse habe er sowieso keine mehr, lacht er. Er, der in den 80ern selbst Solist war, und mehr als ein Jahrzehnt mit Georg Danzer gespielt hatte (er trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift ‚Danzer lebt‘), war im Vorjahr mit Steinbäcker auf der Bühne. „Ich habe viele Acts rennen. Es gibt keine Lieblinge, ich bin im Jetzt. Ich bin total aufgeregt, heute ist das Fernsehen dabei, der Hauptplatz ist voll. Aber ich brauche diesen Kick. Nach zehn Minute bin ich im Flow“, plaudert er drauf los. Irgendwann werde er reduzieren, er sei 69. „Heute freue ich mich aufs Exekutieren, wie Georg immer gesagt hat. Und ich freue mich mit Christopher Seiler, einem jungen Bersch, als ‚Seiler und Bäer‘ das berührende Lied ‚Servas Du‘ von Seiler und Speer zu singen“, sagt er. „Es ist schön, dass die österreichische Musikszene wieder lebt und blüht und kein Sender Österreichs mehr vorübergehen kann“, fügt er noch an. 

 „Ich kann Rock, ich bin Bandmusiker und kein Frontman. Ich bin kein Virtuose, aber ich spiele bis ich umfalle und jetzt sind wir ready für die Hitte (Hits) und die Hitze“, sagt Fendrich bevor er zum Fotoshooting verschwindet. 

Los geht’s. Zuerst heizt die Vorband ein; die Purkersdorfer All Stars, die seit acht Jahren immer wieder gemeinsam auftreten. Mein Lieblingssong ist „With a little help from my friends”, sagt Bühne-Chef, Mitgründer und Saxophonist Karl Takats mit seinem lausbübischen Lächeln. Es drücke den Spirit der Band aus. Ebenso Teil der Gruppe sind die Sängerinnen Uschi Hollauf und Barbara Heilinger, Georg Berner, Roland Bohunovsky und Jakob und Wolfgang Grünzweig. Bekannt unter gruen2g ist auch er musikalisch vielseitig unterwegs, gerade ist sein neues, das 10. Album erschienen „Gentle Men“.

Dank an die Sponsoren

Auf der Bühne erhält Hauptsponsor Ergo, die Versicherung, die seit elf Jahren das Open Air unterstützt mit Christian Noisternig, Vorstand für Vertrieb und Marketing, Raum: „Für uns zählen die Bedürfnisse der Menschen.“ „Wir unterstützen hochkarätige Künstler und Künstlerinnen wie hier beim Open Air in Purkersdorf, in der Stadt mit dem besonderen Wienerwaldflair“, ergänzt Philipp Wassenberg, Vorstandsvorsitzender von Hauptsponsor Ergo Versicherung. 

Bürgermeister Stefan Steinbichler und Vize-Bürgermeister Viktor Weinzinger und Kulturstadträtin Waltraud Frotz bedanken sich für den Einsatz der Gemeindemitarbeitenden, der Sponsoren und aller Blaulichtorganisationen und wünschen sich, dass Purkersdorf Kulturstadt bleibt. Der NÖ Landtagspräsident Karl Wilfing möchte weiterhin Kultur im Land fördern, lobt Purkersdorf und freut sich auf einen tollen Abend.

„Es braucht Weitblick, Mut und Eier“, sagt schließlich Niki Neunteufel, der Open-Air-Begründer. Er nennt viele Unterstützer, wie den ehemaligen Bürgermeister und Innenminister a. D. Karl Schlögl, Bürgermeister Stefan Steinbichler und die Gemeinde. Er dankt ebenso den treuen Sponsoren, lobt sein Nikodemus-Team, die Technikfirmen und Georg Leitner als Manager der viele internationale Stars zum Purkersdorfer Open Air gebracht hat. Schließlich dankt der Nikodemus- und Szenewirt seiner Familie und dem Publikum und freut sich ganz besonders auf „den großartigen Musiker, seinen lieben Freund und Wegbegleiter Wolfgang Ambros“. 

Ein ganzer Hauptplatz singt und jubelt Ambros zu

Dieser wickelt schließlich gekonnt und liebevoll alle um seinen Finger und seine Hits werden nahezu alle von Anfang bis Ende mitgesungen. Jeder und jede kennt die Texte und egal ob Ballade oder rockiger Superhit; „Die Blume“, „Schifoan“, „Für immer jung“, komponiert mit André Heller, „Zwickt’s mi“ oder „Zentralfriedhof“ und „A Mensch mecht i bleib’n“ als Grande Finale, der Funke springt über.  

Das Tüpfelchen auf dem i geben die drei Special Guests: Boris Bukowski – es wurde mit „Kokain“ „Intensiv“ und treffen „Mitten ins Herz“. Auch Christian Kolonovits, der sich als Arrangeur, Komponist und Produzent national und international einen Namen gemacht und viele Ehrungen erhalten hat, ist diesmal als Special Guest im Rampenlicht – endlich, denn im Vorjahr hatte ein Starkregen seinen Auftritt verhindert. Ebenso begeistert Christopher Seiler, der als Komiker und Schauspieler bekannt wurde und mit der Single „Ham kummst“ mit Bernhard Speer 2016 den ersten großen Hit landete – ab 2025 gehen die beiden nach einer Pause wieder auf Tour.  

Im Zentrum aber bleiben die Ambros Songs. Sie sind am Punkt, voll Gefühl und lassen uns das Leben spüren in all seiner Tiefe, Liebe, und Großartigkeit.

Alle Bilder sind hier.

02.09.2024