Mentale Gesundheit – das heurige Thema beim Karl Schlögl-Jugendforum im BG/BRG Purkersdorf
In dem bis zum letzten Platz gefüllten Saal im Gymnasium Purkersdorf fand am 3. April das 3. Karl Schlögl Jugendforum statt.
Thema war dieses Mal „Mental health“ – mentale Gesundheit, das auch in den letzten Monaten Schwerpunkt im Gymnasium war.
In Zeiten von mobbing, seelischer Belastung, Leistungsdruck und der Angst, jemanden zu enttäuschen oder nicht zu entsprechen ein ganz aktuelles Thema, das auch viele Jugendliche betrifft.
Experten bringen viele Inputs mit
Am Podium saßen Carina Aichinger, Psychotherapeutin im AKH mit Schwerpunkt Essstörungen, Ingrid Egger, MR im Bildungsministerium im Bereich Schulpsychologie, Paul Freysinger, Mitinitiator des Volksbegehrens „Mentale Gesundheit“ und aktiv in der Bundesjugendvertretung tätig sowie Petra Heidler, Psychologin.
Der Bildungsminister ist leider verhindert, aber schickt eine Videobotschaft. Mit einleitenden Worten von Harald Ruiss, dem Direktor, der der Schülervertretung für das Thema dankt und die Wichtigkeit der psychischen Gesundheit hervorhebt –„ in Zeiten, die herausfordernd werden - von Social Media, das wir immer mehr im Fokus haben und wo eine Krise die andere jagt und es große Herausforderungen gibt und wir damit umgehen lernen müssen“.
Auch Karl Schlögl, der Namensgeber des Forums, bedankte sich herzlich für das große Engagement der Organisatoren. Und auch Stefan Steinbichler freut sich über den Erfolg über sein ins Leben gerufenes Karl-Schlögl-Forum, das im 3. Jahren des Bestehens so großen Anklang findet.
Mit den beiden charmanten Moderatorinnen der 8. Klasse startete die Diskussion und konnten die Schüler:innen auch anonym mittels QR-Code Fragen an das Podium richten.
Das erste große Thema beschäftigte sich mit „Leistungsdruck“, der nicht nur Schüler und Schülerinnen betrifft, sondern uns im ganzen Leben begleitet, egal ob beim Sport, Beruf, zu Hause oder unter Freunden. Da gibt es positiven und negativen Stress.
„Leistung ist immer das Streben nach Erfolg und auf der anderen Seite die Angst, jemanden zu enttäuschen“ so Petra Heidler „und immer stark verbunden mit Scham und Schuldgefühl“.
„Da hilft es sehr, selbst zu benennen, was einen gerade stresst“ so Paul Freysinger und weiter „und da hilft es auch sehr, mit jemandem darüber zu sprechen, dem man vertraut“.
Auf die Frage, ob denn die Regierung ausreichend macht schaut es leider traurig aus. „Das ist ein ganz heißes Eisen in der Politik“ so Paul Freysinger. Es gibt viel zu wenig Kassenplätze und die Wartefrist beträgt ca. 6-9 Monate. „Auf eine einzige Schulpsychologin kommen meist über 50 Schulen. Es wäre sehr wichtig, dass man sich auch in der Schule Beratung holen kann“. Sie hofft, dass v.a. das Projekt Gesund aus der Krise.at, wo man sich ganz einfach online anmelden und 15 Einheiten kostenlos in Anspruch nehmen kann weiter fortgeführt wird.
„Ganz wichtig ist es, bewusst Pausen einzuplanen und einen Lernplan zu erstellen, damit der Körper sich regenerieren kann und sich auch zu belohnen wenn man es eingehalten hat“ so Petra Heidler.
Atemtechniken, Muskelentspannung können kurz vor der Prüfung helfen. Bei Prüfungsangst, die wirklich stark ausgeprägt ist und begleitet ist von ich kann nicht mehr schlafen, ich kann nicht mehr essen, das Herz rast, schwitzende Hände und ähnliches mehr sollte aber professionelle Hilfe gesucht werden.
Soziale Medien und ihre Auswirkungen auf Jugendliche
Das nächste große Thema waren die „sozialen Medien“, die ganz starken Einfluss auf die Psyche haben. Nach der Frage, wie viele Stunden am Tag denn so jeder Schüler mit sozialen Medien verbringt, heben ganz viele Schüler bei ca. 5 Stunden am Tag die Hand hoch. „Man verbringt viel mehr Zeit in sozialen Medien als man sich vorgenommen hat. Eine Studie hat gezeigt, dass viel Bildschirmzeit eine schlechte Auswirkung auf das Wohlbefinden hat“. Vor allem auf den Selbstwert bei all den schönen Bildern, die auch oft zu Essstörungen führen können. „Das Körperbild wird verändert. Man fühlt sich selbst automatisch dicker“ so Carina Aichinger, die als Psychotherapeutin am AKH vor allem mit dem Thema Essstörungen befasst ist.
Mobbing ist kein Kavaliersdelikt!
Und angeregt weiter geht’s mit dem Thema Mobbing, das leider immer öfter passiert.
Mobbing ist kein Kavaliersdelikt! Es ist immer ein Abwerten um sich selbst in einer Gruppe zu erhöhen. Sollte es ein Thema sein, „sucht euch eine Person, der ihr euch anvertrauen könnt. Es trifft Menschen in ihren Grundwerten und stark im Selbstwert“ so Petra Heidler und legt allen Zuhörern den Podcast „Mobbing ist kein Kavaliersdelikt“ ans Herz, der auf das Thema sensibiliert und praktische Tipps und Hilfe bietet für diejenigen, die es betrifft aber auf für diejenigen, die unterstützen möchten.
Und dann sind die 1 ½ Stunden auch fast schon wieder um. Eine letzte kleine Verabschiedungsrunde noch. „Jeder von Euch ist einzigartig, also schauts auf Euch“. Mit diesem Satz beendet Petra Heidler die hochkarätige Podiumsrunde.
Wir machen noch ein paar Atem- und Entspannungsübungen und klopfen uns selbst zum Abschluss auf die Schulter und gehen mit einem Lächeln und dem guten Gefühl aus dem Saal, dass wir doch eigentlich alle ganz toll und einzigartig sind.