Hochwasserschäden: Wieviel Geld gibt es wofür?

Kellerschaden

In den letzten Tagen waren Schadenskommissionen in der Region im Einsatz – insgesamt 170 gemeldete Schäden an und in Häusern sind zu begutachten und die Schäden einzuordnen. Die Kommissionen setzen sich immer zusammen aus einem Gutachter des Landes NÖ, einem Mitglied der stärksten und einem der zweitstärksten Fraktion im Gemeinderat.

„Es ist leider wirklich viel passiert - von leichten Schäden in Erdkellern bis hin zu nahezu vollständigen Zerstörungen sogar im Erdgeschoss von Häusern ist alles dabei, teilweise steht das Wasser immer noch in den Häusern“, ist Bürgermeister Stefan Steinbichler schockiert. 

Schicksalsschlag Hochwasser

Es seien harte Schicksalsschläge dabei, von der alten Dame, die 87 Jahre alt sei, alleinstehend und mit den Aufräumarbeiten überfordert, bis zur Jungfamilie, die gerade eingezogen sei. Besonders betroffen ist die Tullnerbachstraße, wo etwa ein Haus besichtigt wurde, das erst vor vier Monaten bezogen wurde – von einer Familie mit einem Kleinkind. 

Die Schäden für Jungfamilie umfassen unter anderem eine völlig zerstörte, neue Küche und eine kaputte Waschmaschine. Bereits zu Mittag nach der Hochwasserbesichtigung wurde von EAI - Elektro Anlageprüfung und Installationstechnik eine neue Waschmaschine bereitgestellt. Natürlich die Familien und auch viele nicht betroffene Nachbarn packen mit an.

„Der Zusammenhalt und die Unterstützungsbereitschaft in der Region ist nach wie vor sehr groß – das ist schön zu sehen bei all den Herausforderungen“, sagt Bürgermeister Stefan Steinbichler. 

Eine Challenge ist, dass viele der Handwerksfirmen in Anfragen untergehen und gezielt Prioritäten setzen müssen – doch auch das funktionierte sehr gut, beruhigt Steinbichler. Grundsätzlich werden nun von der Kommission die Schäden so schnell als möglich eingeschätzt. Von der Schätzung wird eine mögliche Versicherungssumme abgezogen, 50 Prozent der Restkosten werden vom Katastrophenfonds abgedeckt.

Knackpunkt 30 Zentimeter Wasserstandhöhe

Der Knackpunkt für die Einstufung der Schäden liegt bei 30 Zentimetern Wasserhöhe. Lag der Wasserstand im Wohngeschoss darunter, erhält man 279 Euro pro Quadratmeter an Ersatzleistung, lag er darüber sind es um einiges mehr – nämlich 830 Euro. Im Kellergeschoss erhält der Besitzer nur 52 bzw. 231 Euro. Für das Inventar gibt es 261 Euro je Quadratmeter.

Wichtig zu wissen für alle Betroffenen: alle Schäden und deren Behebungsschritte müssen dokumentiert, sprich Rechnungen aufbewahrt und Schäden und deren Behebung schriftlich und in Bildern festgehalten werden. Bis zu zehn Jahre lang muss alles aufgehoben werden, da das Land stichprobenartig überprüfen wird, was mit der ausgezahlten Beilhilfe gemacht wird bzw wurde. Weitere Infos vom Land NÖ.

Die Schäden für öffentliche Bereiche im Gemeindegebiet Purkersdorf werden sich voraussichtlich auf 1,5 bis zwei Millionen Euro belaufen. Besonders betroffen sind Heizungsanlagen, Warmwasserversorgungen und in einigen Häusern in der Stadt sind Brunnen verunreinigt und Wasser muss nach wie vor abgekocht werden.

„Es ist unglaublich, welchen Einsatz unser Bauhofteam an den Tag legt“, ist Steinbichler begeistert, die Aufräumarbeiten in Purkersdorf gehen flott voran. Wichtige und mögliche Sanierungsmaßnahmen sind im Gange. Die Aufräumarbeiten und Schadensdokumentationen werden in den nächsten Wochen fortgesetzt.

Zivilschutzalarm erfolgreich durchgeführt

Was ebenso Anfang Oktober getestet wurde, ist die neue und umfassendere Zivilschutzalarmierung An jedem ersten Samstag im Oktober findet seit Jahren der Zivilschutz-Probealarm statt. Dabei ertönen in ganz Österreich die mehr als 8.000 Sirenen. Nach einer Testphase kam es am 5. Oktober 2024 bundesweit zwischen ca. 12 und 13 Uhr neben der jährlichen Sirenenprobe auch zu Testauslösungen des Katastrophen-Warnsystems AT-Alert (→ BMI) auf Mobiltelefonen. 

AT-Alert ist ein Bevölkerungswarnsystem, das das bestehende System der Bevölkerungswarnung flächendeckend in ganz Österreich ergänzt. Auf Basis der Mobilfunktechnologie "Cell Broadcast" können bei AT-Alert schriftliche Meldungen (z.B. Warnungen) direkt auf Mobiltelefone versendet werden, die in einem betroffenen Gebiet eingeloggt sind. 

Meldungen sind regional oder flächendeckend möglich. Aufgrund der Funktionsweise werden keine personenbezogenen Daten abgefragt oder genutzt. Geräte, die ausgeschaltet oder auf Flugmodus sind, erhalten keine Warnungen.

11.10.2024