Die Volksschule Purkersdorf und ein fünfköpfiges Team rund um Andrea Schmid, systemischen zentrum wienerwald (szww) in Untertullnerbach, kooperierten für ein Erasmus+-Projekt. Das internationale Projekt unter dem Titel „Prima(r) Achtsame Schule Schaffen“ fand im Schuljahr 2023/24 statt und wurde nun auch ausgezeichnet.
Das Projekt, gefördert von Erasmus+, wurde in Kooperation mit internationalen Partner:innen entwickelt und in der Volksschule Purkersdorf umgesetzt, wie auch in unterschiedlicher Form in Schulen in Deutschland, Island und Spanien.
Kooperation mit der VS Purkersdorf
„Wir haben mit der Volksschule Purkersdorf kooperiert. Der erste Schritt war, dass wir mit zwei Lehrerinnen und der Direktorin Manuela Dundler-Strasser, das Thema mentale Gesundheit analysiert haben. Es ging um komplexe und herausfordernde Situationen für Kinder zu Hause, zB durch belastete Eltern oder Eltern mit einer psychischen Erkrankung“, informiert Andrea Schmid.
Es wurde besprochen, welche Aktivitäten man setzen könne, um den Kindern zu helfen, so Schmid. Im 5er-Team rund um Andrea Schmid wurde schließlich dafür Material und ein Plan entwickelt. Das Projekt wurde mit den Kindern in allen 3.- und 4.-Klassen der Schule zweimal für jeweils zwei Stunden umgesetzt.
Was genau wurde in den Klassen erarbeitet?
„Zunächst gab es theoretischen Input zur Funktionsweise unseres Gehirns oder auch zu Emotionen“, erklärt Schmid. Die Kinder konnten erzählen wie es ihnen geht. Es wurde mit ihnen spielerisch erarbeitet, was ihnen gut tut und wie sie sich selbst behüten können. „Dafür haben wir dann echte Hüte gebastelt“, erzählt Schmid. Auch ein Schirm als Schutzschirm wurde gebastelt und in der Schule aufgehängt. Unter diesem wurden individuelle Schutzsymbole drapiert wie Fotos oder Zeichnungen von einem Meerschweinchen oder der Oma oder von einem Pokal.
Es ging auch um den Umgang mit Emotionen und darum, was Emotionen bei anderen auslösen. „Wir haben hier sehr schön gearbeitet und unsere Erfahrungen auch mit den internationalen Kollegen und Kolleginnen geteilt und gesammelt. In Deutschland ist zum Beispiel ein Lehrer-Eltern-Café entstanden, andere haben mit Schauspiel gearbeitet“, sagt Schmid. Es wurde sichtbar, wie Kinder lernten, besser zu kommunizieren und Verständnis aufzubringen für andere "Sie haben sich weniger allein gefühlt. All das sind wertvolle Erlebnisse“, findet Schmid.
Auszeichnung für das Projekt
Schließlich wurde in Kooperation mit den Partnern und Schulen aus Deutschland, Spanien und Island unter Leitung des Agaplesion Diakonieklinikum in Rotenburg ein international einsetzbares Handbuch mit nutzbaren Materialien und Ideen in diesem Unterrichtsfeld für Schulen zum Thema mentale Gesundheit/Krankheit und zum Umgang mit belasteten Kindern, aber auch Kindern von psychisch erkrankten Eltern entwickelt.
Ein schöner Erfolg war, dass nach dem Schuljahr die Aktivitäten des österreichisch-deutsch-isländisch-spanischen Teams als beste Success-Story im Schwerpunktbereich „Inklusion und Vielfalt“ ausgezeichnet wurde im Rahmen der Fachtagung „Best of Erasmus: Lernen für die Zukunft“. „Dieser Erfolg zeigt, dass wir mit diesem Fokus auf der psychischen Gesundheit von Kindern an einem wichtigen Thema dran sind, immerhin wurden in unterschiedlichen Bereichen mehr als 100 Erasmus+-Projekte aus ganz Europa eingereicht“, sagt Schmid.
Folgeprojekt am Weg
Es kommt ein Folgeprojekt. Diesmal werden Andrea Schmid und Lukas Graf und ihr Team ihre Arbeit in den Volksschulen in Purkersdorf, Mauerbach und Gablitz und voraussichtlich in der Mittelschule Purkersdorf fortsetzen. Der Fokus wird diesmal auf Inhalten wie Mobbing, Schamgefühl, Umgang mit Stress liegen.
Das Team: Das 5er-Team sind Andrea Schmid (Systemische Therapeutin und Coachin und Gründerin des), Lukas Graf (Psychiater und Verhaltenstherapeut), Kunst- und Theatertherapeutin Regina Sykora, Theaterpädagogin und Mediatorin Astrid Schwarz und Musiktherapeutin Clara Farth-Graf. Andrea Schmid war Koordinatorin des Projekts und hatte auch die Kontakte zu den Partner:innen anderen Ländern, die ähnliche Aktivitäten in Schulen in Island, Spanien und Deutschland umgesetzt haben.
Bild: Andrea Schmid und ihre internationalen Kollegen.